Warum neigen gerade ältere Menschen häufiger zu Vitamin D-Defizit?
Dass Vitamin D häufig auch als das „Sonnenvitamin“ bezeichnet wird, ist natürlich kein Zufall – sondern hängt damit zusammen, wie es gebildet wird: Anders als die anderen Vitamine nehmen wir es nämlich kaum mit der Nahrung zu uns, sondern produzieren es praktischerweise in unserem Körper.
Für diese körpereigene Synthese braucht es allerdings eine essenzielle Zutat: die UVB-Strahlung der Sonne. Ohne ausreichend Sonne kann auch der gesündeste Körper kein Vitamin D selbst produzieren.
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Eine Folge des Alterns: Die körpereigene Vitamin D-Produktion lässt nach.
Je älter wir werden, desto mehr nimmt die Fähigkeit unseres Körpers ab, Vitamin D in der Haut selbst zu bilden. Bei älteren Menschen kann die Produktion auf weniger als die Hälfte reduziert sein als bei jungen Menschen. Dies hat vermutlich mit der Hautdicke zu tun. Hinzu kommt, dass ältere Menschen meist weniger Nahrung zu sich nehmen, so dass auch darüber weniger Vitamin D zugeführt wird. Außerdem kann die Fähigkeit eingeschränkt sein, Vitamin D in Leber und Niere zu verstoffwechseln.
Weniger Sonne und gleichzeitig nachlassende Eigensynthese – ein doppeltes Dilemma! Das führt dazu, dass Menschen über 60 Jahre häufig eine unzureichende Vitamin D-Versorgung aufweisen. Und: Ältere Menschen nehmen häufiger Medikamente ein – auch diese können zu einer verringerten Vitamin D-Wirkung führen.
Osteoporose & Co.: mögliche Folgen eines zu niedrigen Vitamin D-Spiegels
Vitamin D ist an einer ganzen Reihe von körpereigenen Prozessen beteiligt – beginnend mit der Mineralisierung der Knochen. Das heißt, es ist entscheidend für die Festigkeit und Stabilität der Knochen verantwortlich. Eine Unterversorgung kann zu Osteoporose und Osteomalazie führen:
Weitere mögliche Folgen eines Vitamin D-Defizits bei älteren Menschen
In den vergangenen Jahren wurden ein Zusammenhang zwischen der Vitamin D-Versorgung und verschiedenen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2 sowie Krebserkrankungen gefunden – also gerade bei solchen Gesundheitsproblemen, die vermehrt im Alter vorkommen. Bislang gibt es zwar noch keine gesicherten Beweise für kausale Zusammenhänge, es wird jedoch angenommen, dass Vitamin D positiven Einfluss auf ganz verschiedene Bereiche unseres Wohlbefindens hat:
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Vitamin D
Wie viel Vitamin D benötige ich?
Die Bestimmung des täglichen Bedarfs an Vitamin D ist nach wie vor schwierig und hängt von vielen Faktoren ab. Um zu beurteilen, ob bei Ihnen ausreichend Vitamin D gebildet wird, kann Ihr Arzt den 25-Hydroxyvitamin D-Serumwert bestimmen. Diese Substanz ist ein Stoffwechselzwischenprodukt von Vitamin D und wird in der Einheit nmol/l (Nanomol pro Liter) oder ng/ml (Nanogramm pro Milliliter) angegeben. Beide Einheiten unterscheiden sich in etwa um den Faktor 2,5 voneinander: So entsprechen beispielsweise 20 ng/ml 50 nmol/l.
Zur Beurteilung hat die National Academy of Medicine eine Klassifizierung vorgenommen und zu folgenden Kategorien zusammengefasst. Demnach bilden
- Serumwerte von unter 30 nmol/l eine mangelhafte Vitamin D-Versorgung mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Osteomalazie und Osteoporose ab.
- Serumwerte von 30 bis unter 50 nmol/l stellen eine suboptimale Versorgung mit möglichen Folgen für die Knochengesundheit dar.
- Bei Serumkonzentrationen ab 50 nmol/l wird von einer ausreichenden Versorgung zum Erhalt der Knochengesundheit ausgegangen.
Die DGE empfiehlt daher 400 I.E. für Säuglinge und 800 I.E. für Erwachsene pro Tag.
Erfahren Sie mehr in unserem Artikel „Die richtige Vitamin D-Dosis“
Wie ist die Vitamin D-Situation in Deutschland?
Eine Untersuchung des Robert Koch-Instituts zur Kindergesundheit (KiGGS) wies nach, dass der Vitamin D-Spiegel im Blut bei fast jedem zweiten Kind im Alter von ein bis 17 Jahren unter 50 nmol/l lag. Diese Werte spiegeln die nachträglich standardisierten Daten wider. Die Standardisierung wurde vorgenommen, da die Messmethoden zu unterschiedlichen Messergebnissen führen. Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Altersgruppen wird deutlich, dass insbesondere nach den ersten beiden Lebensjahren der Anteil der gut mit Vitamin D versorgten Kinder deutlich abnimmt:
So liegt bei ca. 75 % der Mädchen und fast 80 % der Jungen im Alter von ein bis zwei Jahren eine ausreichende Vitamin D-Versorgung vor, da für diese Altersgruppe die regelmäßige Gabe von Vitamin D zur Rachitisprophylaxe kinderärztlich empfohlen ist.
Bei den älteren Kindern hingegen sinkt der Anteil und beträgt beispielsweise bei den sieben- bis zehnjährigen Mädchen nur noch ca. 51 % und den gleichaltrigen Jungen 58 %. Und auch die Erwachsenen sind zum Großteil nicht optimal mit Vitamin D versorgt: Die Studie DEGS1 des Robert Koch-Instituts zeigte, dass ca. sechs von zehn Deutschen unzureichende Vitamin D-Spiegel aufwiesen.
Hauptgrund hierfür ist die Lage Deutschlands. Hier auf diesen Breitengraden ist eine nennenswerte körpereigene Bildung von Vitamin D über die Sonne nur von circa März bis Oktober bei einem Aufenthalt im Freien möglich. In dieser Zeit kann der Körper neben der akuten Bedarfsdeckung auch Vitamin-D-Reserven im Fett- und Muskelgewebe anlegen, auf die er im Winterhalbjahr zurückgreifen kann. Häufig reichen diese aber nicht aus – insbesondere dann, wenn Kinder und Jugendliche sich immer weniger draußen aufhalten.
Wie wird Vitamin D im Körper gespeichert?
Gerade im Sommer bei ausreichend hoher sonneninduzierter Eigenproduktion lagert sich Vitamin D hauptsächlich im Fett- und Muskelgewebe des menschlichen Körpers an. Geringere Mengen finden sich auch in der Leber. Die Speicherkapazität von Vitamin D ist insgesamt relativ groß, da unser Körper in der dunklen Jahreszeit auf seine Vitamin D-Speicher zurückgreifen muss.
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